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Kategorie: Aktuelles

Das ist die Leitstellen-Bilanz für das Jahr 2024

Die Integrierte Leitstelle Oberpfalz-Nord (ILS) zieht für 2024 ihre Bilanz der Betriebstätten in Amberg und Weiden. Auch wenn die Zahlen zeigen, dass weniger Einsätze koordiniert werden mussten, als im Vorjahr, gab es viel zu tun.

Weiden – 06.02.2025 – 131.814 – das ist die Zahl der Einsätze, die im vergangenen Jahr über die Integrierte Leitstelle Oberpfalz-Nord gelaufen sind. „Wir verzeichnen einen kleinen Rückgang“, sagte Jürgen Meyer, Leiter der Betriebsstätte in Weiden bei der Pressekonferenz 2025 in der Max-Reger-Halle in Weiden. 2023 gab es etwa 3200 Einsätze weniger. „Dennoch ist das eine Größe. Rund ein Fünftel unserer Bevölkerung haben 2024 mit uns Kontakt aufgenommen.“ Die meisten Ereignisse gab es in Weiden – für den ILS-Sprecher keine Überraschung: „In Städten und Zentren, in denen mehr Menschen leben, ist auch mehr los.“

Angestiegen seien die Krankentransporte und die Einsätze wegen Herz-Kreislauferkrankungen. Auch gab es etwas mehr Suizide und versuchte Suizide. „Die Einsatzzahlen wegen Schlägereien oder Messerstechereien sind aber beispielsweise gesunken.“ Besonders auffällig war 2024 die Zahl der Schwerttransporte (231). Diese würden Menschen betreffen, die über 160 Kilogramm wiegen, sagt Meyer. „Für solche Fälle nutzen wir spezielle Utensilien, beispielsweise geeignete Transportmittel, damit diese Einsätze auch funktionieren.“

Über 2000 Notfälle mit Kindern

Auch Einsätze in der Kategorie „Kind“ seien im vergangenen Jahr angestiegen, sagt Meyer – insgesamt waren es 2583. Im Vorjahr waren es 2189 Einsätze. Eingerechnet werden hier Kinder bis einschließlich zwölf Jahre. 668 Kinder waren an Grippe oder Fieber erkrankt oder hatten starke Bauchschmerzen, 604 Kinder verletzten sich, beispielsweise bei einem Sturz oder Verkehrsunfall. 777 Kinder hatten Fieberkrämpfe, Krampfanfälle oder Atemnot. Kinderreanimationen gab es 20 – hier waren fünf Säuglinge betroffen. „Solche Ereignisse belasten unsere Mitarbeiterinnern und Mitarbeiter schon sehr.“

Mehr Berg- und Wasserrettungen

Einen deutlichen Anstieg gab es im vergangenen Jahr bei den Bergrettungen (219, Vorjahr: 155) und Wasserrettungen (135, Vorjahr: 77). „In Amberg-Sulzbach gibt es viele Kletterfelsen und Bergwanderstege, im Raum Schwandorf viele Seengebiete„, sagt Stefan Brunner, ILS-Leitstellenleiter in Amberg. „Von Frühjahr bis Herbst sind diese sehr beliebt, aber auch nicht ohne. Immer öfter passieren dort Unfälle.“ Weil die Gebiete rund um Seen und Berge und im Wald mit Rettungsfahrzeugen schwer zu erreichen sind, kommt bei den Einsätzen unter anderem die Bergwacht zur Hilfe.

Rauchwarnmelder retten Leben

Meyer betonte bei der Konferenz auch die Notwendigkeit von Rauchwarnmeldern, die seit Jahren in Wohnungen Pflicht sind. „In vielen Fällen wurde die Rauchentwicklung rechtzeitig erkannt. Leben konnten gerettet werden.“ Doppelte Einsatzmeldungen vermerkt die ILS ebenfalls als positiv, ergänzt der Sprecher. „Wir sind dankbar für jeden Menschen, der einen Notfall meldet. Wenn beispielsweise ein Unfall passiert, und eine unbeteiligte Person nah dran ist, die andere aber vom Fenster aus das Ganze beobachtet, können wir durch die unterschiedlichen Perspektiven das Geschehnis besser einschätzen.“

Bild: Irina Stark


IVENA startet in der ILS Oberpfalz-Nord

Notfallversorgung wird digital vernetzt
Alle Kliniken liefern in Echtzeit aktuelle Daten

Weiden, 10. Februar 2025 – Ein schwerer Unfall auf der A93. Mehrere Verletzte, darunter ein Patient mit inneren Blutungen. Jede Minute zählt. Doch welches Krankenhaus hat gerade ein freies Bett in der passenden Fachabteilung? Genau hier setzt das digitale System IVENA an, das heute in der ILS Oberpfalz-Nord offiziell in Betrieb genommen wurde.

Das Interdisziplinäre Versorgungsnachweis-System (IVENA) ermöglicht eine Echtzeit-Übersicht über freie Krankenhauskapazitäten in der Region. Die Integrierte Leitstelle kann dadurch sofort erkennen, welche Klinik im Versorgungsbereich für den jeweiligen Patienten die beste Wahl ist – und diesen gezielt dorthin bringen. Das spart nicht nur wertvolle Zeit, sondern verbessert auch die Qualität der Versorgung.

Alle Kliniken sind dabei – sechs Monate Vorbereitung

Seit einem halben Jahr laufen die Vorbereitungen für den heutigen Start. Alle Kliniken im Versorgungsbereich der ILS Oberpfalz-Nord haben sich intensiv auf die Einführung von IVENA vorbereitet und liefern nun aktuelle Daten aus ihren Häusern. Dazu gehören das Krankenhaus Tirschenreuth und Kemnath, das Bezirksklinikum Wöllershof, das Klinikum Weiden, das Klinikum St. Marien Amberg, das St. Anna Krankenhaus Sulzbach-Rosenberg, die St. Johannes Klinik Auerbach, die Asklepios Kliniken Burglengenfeld, Oberviechtach und Lindenlohe sowie das Krankenhaus St. Barbara in Schwandorf.

Mit IVENA machen wir einen riesigen Schritt in die digitale Zukunft der Notfallversorgung“, bestätigt auch Jürgen Meyer, Pressesprecher der ILS Oberpfalz-Nord. „Durch die Echtzeit-Daten wissen unsere Disponenten sofort, wo sie den Patienten optimal versorgen lassen können. Die Zeit, die wir dadurch sparen, kann im Ernstfall effizienter Leben retten.“

Auch die Klinken und Krankenhäuser begrüßen die Einführung des Systems: Die Ärztliche Direktorin der KNO, Prof. Dr. Dorothee Bremerich, betont: „Für uns bedeutet IVENA mehr Planungssicherheit. Wir sehen, welche Patienten auf uns zukommen und können uns gezielt vorbereiten. Gerade bei Schwerverletzten oder Patienten mit speziellen Anforderungen ist das ein großer Vorteil.“

So funktioniert IVENA in der Praxis

Sobald ein Notruf eingeht, kann die Leitstelle in IVENA in Sekundenschnelle sehen, welche Klinik im gesamten Versorgungsnetz freie Kapazitäten hat – und zwar nicht nur in der Oberpfalz, sondern auch in angrenzenden Regionen wie Bayreuth, Nürnberg oder Hof.

Das bedeutet: Patienten können nicht nur innerhalb des eigenen Leitstellenbereichs optimal verteilt, sondern auch gezielt in umliegende Krankenhäuser vermittelt werden. Dadurch werden Engpässe vermieden und die ILS verliert keine wertvolle Zeit mit telefonischen Abfragen.

Ein großer Schritt für die Region

Mit der Einführung von IVENA schaffen wir eine moderne, digitale Lösung für eine noch effizientere Notfallversorgung in unserer Region“, sagt Katja Sonnauer, Geschäftsleiterin des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Oberpfalz-Nord. „Unser Ziel ist es, die Abläufe zwischen Leitstelle, Rettungsdienst und Kliniken weiter zu optimieren, damit Patienten so schnell und gezielt wie möglich versorgt werden können.

Der ZRF Oberpfalz-Nord hat dafür eine wichtige finanzielle Grundlage geschaffen: Die Implementierungskosten in Höhe von 53.000 Euro wurden zunächst vom Zweckverband vorfinanziert. Die Gesamtkosten für IVENA werden jedoch zu 100 % durch den Freistaat Bayern getragen, was die flächendeckende Einführung des Systems ermöglicht. Die jährlichen Wartungskosten von 15.000 Euro übernimmt der ZRF gemeinsam mit seinen Verbandsmitgliedern.

Diese Investition ist gut angelegt, denn sie verbessert nicht nur die Patientenversorgung, sondern erleichtert auch die Arbeit der Rettungskräfte und Kliniken erheblich“, so Sonnauer weiter. „Mit IVENA gehen wir in der Oberpfalz einen wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung und zukunftsfähiger Notfallsteuerung.“

Bild. Jürgen Meyer


Christian Jobst: 25 Jahre im öffentlichen Dienst

Amberg, 29.01.2025 – Seit einem Vierteljahrhundert ist Christian Jobst im öffentlichen Dienst tätig und hat in dieser Zeit viele Stationen durchlaufen, die ihn zu dem vielseitigen und geschätzten Kollegen gemacht haben, der er heute ist. Mit Engagement, technischem Verständnis und Erfahrung prägt er seit 25 Jahren die Geschicke der Integrierten Leitstelle Oberpfalz-Nord (ILS).

Herr Jobst, Jahrgang 1978, startete 1993 mit einer Ausbildung zum Elektroinstallateur in seine berufliche Laufbahn. Nach ersten Jahren in seinem erlernten Beruf entschied er sich 1999 für einen Wechsel zur Baubetriebsabteilung der Stadt Schwandorf. Dort sammelte er wertvolle praktische Erfahrungen, bevor er 2002 zur Feuerwehreinsatzzentrale des Landkreises Schwandorf wechselte.

Dort war er nicht nur als Disponent tätig, sondern übernahm auch die Aufgaben des Systemadministrators und Hausmeisters. Sein technisches Geschick und seine organisatorischen Fähigkeiten führten ihn schließlich 2011 zum Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Amberg. Dort war er maßgeblich am Aufbau der Integrierten Leitstelle Oberpfalz-Nord beteiligt und brachte sich insbesondere bei der Einführung des Einsatzsystems ELDIS ein.

Seit 2013 leitet Herr Jobst als Schichtführer die Betriebsstätte Amberg der ILS Oberpfalz-Nord. Seine Arbeit im Bereich des Stammdatenmanagements und sein zuverlässiger Einsatz im Leitstellenbetrieb machen ihn zu einem zentralen Bestandteil des Teams. Neben seinem beruflichen Engagement ist Herr Jobst in Schwandorf zu Hause, Ehemann und stolzer Vater von zwei Kindern. Wir danken ihm für seine 25 Jahre im öffentlichen Dienst und gratulieren herzlich zu diesem besonderen Jubiläum!


Neubau der ILS Oberpfalz-Nord in Wernberg-Köblitz

Weiden, 18.12.2024 – Die Zukunft der Notrufabwicklung in der Region Oberpfalz-Nord wird greifbar: Am 18. Dezember 2024 wurde im Rahmen der fünften Verbandsversammlung des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Oberpfalz-Nord der Entwurf für unseren Neubau der Integrierten Leitstelle in Wernberg-Köblitz vorgestellt. Die Entscheidung fiel mehrheitlich auf die innovative „Variante Fünf“ – eine Hofbebauung, die höchste Sicherheits- und Funktionsansprüche erfüllt. Das Großprojekt wird mit Kosten von über 30 Millionen Euro beziffert.

Effizienz und Sicherheit im Fokus

Architekt Peter Bielmeier und das renommierte Architekturbüro Winkler aus Wörth an der Donau präsentierten einen Entwurf, der auf die Anforderungen einer modernen Leitstelle perfekt abgestimmt ist. „Der Sicherheitsaspekt stand bei diesem Projekt an erster Stelle“, so Bielmeier. Mit einer Nettoraumfläche von 4242 Quadratmetern bietet das dreistöckige Gebäude ausreichend Platz für über 100 Mitarbeitende und modernste Infrastruktur.

Optimale Lage für schnelle Einsatzkoordination

Der Standort im Gewerbegebiet von Wernberg-Köblitz wurde strategisch gewählt: Die Nähe zum Autobahnkreuz ermöglicht eine optimale Anbindung. „Alle Notrufe aus den Landkreisen Amberg-Sulzbach, Neustadt/WN, Schwandorf, Tirschenreuth sowie aus den Städten Weiden und Amberg werden hier zusammenlaufen – für rund 510.000 Einwohner“, betonte Landrat Thomas Ebeling.

Zukunftssicher und flexibel

Neben der Leitstellenarbeit wird das neue Gebäude weitere zentrale Aufgaben wie die Sirenenüberwachung und Stammdatenpflege für Feuerwehren und den Katastrophenschutz übernehmen. Die Planung ist zukunftsorientiert und lässt Raum für Erweiterungen. „Wir bauen nicht nur für heute, sondern für die kommenden Jahrzehnte“, unterstrich Ebeling.

Der Weg zum Spatenstich

Bis Ende 2025 sollen die Detailplanungen abgeschlossen sein, sodass der Baubeginn 2026 erfolgen kann. Mit einer geschätzten Bauzeit von zwei Jahren wird die neue ILS voraussichtlich ab 2028 ihren Betrieb aufnehmen. Die Gebäudekosten belaufen sich auf knapp 31 Millionen Euro, wobei die Leitstellentechnik nicht inbegriffen ist.

Bild: Jürgen Meyer